Priestersein ist mehr als eine Funktion
„Wir Priester sind ein bunter Haufen. Und doch stehen wir zusammen im Dienst und folgen einem gemeinsamen Auftrag“, sagte Bischof Georg Bätzing bei der Priesterweihe von Tobias Postler am Samstag, 19. Mai, im Limburger Dom. Durch Gebet und Handauflegung empfing der 48-jährige Diakon aus Braunfels das Sakrament der Priesterweihe. Etwa 500 Gläubige und viele Priester und Diakone des Bistums begleiteten Postler mit ihren Gebeten im Dom.
Jeder Priester ist ein eigener Typ
In seiner Predigt sprach der Bischof über „Weite und Vielfalt des apostolischen Charismas, dessen Einsatz sich Wachstum und Fruchtbarkeit der Kirche von Anfang an verdanken“. Schon in der jungen Kirche hätten mit Paulus, Petrus und Johannes der völlig unterschiedliche Typen von Menschen gewirkt:
Paulus, der vom Christenverfolger zum Apostel wurde, „weil sich ihm der auferstandene Herr als Licht und „Löser“ für sein Suchen und Streben in den Weg gestellt hat“, Petrus, der seinen Auftrag als Hirte von Jesus Christus selbst erhielt und Johannes, der viele Worte Jesu anders aufgenommen habe und tiefer entfaltet habe als andere Jünger, so Bischof Bätzing.
Auch das Bistum Limburg erhalte mit Tobias Postler einen ganz eigenen Priestertyp, sagte Bätzing. Der 48-Jährige Postler ist Lehrer für Mathematik, Physik, Arbeitslehre und Informatik an einem Abendgymnasium in Gießen. Zuvor hatte er eine Ausbildung und ein Ingenieurs-Studium absolviert. Er studierte dann Theologie und empfing die Weihe zum Diakon. Auch als Priester wird Postler weiter unterrichten.
Priester braucht es überall
Der Bischof betonte, „dass Priestersein mehr ist als eine Funktion. Immer schon hat es eine Vielzahl von Priesterbildern, priesterlichen Einsatzfeldern und Ausprägungen des konkreten priesterlichen Lebenszeugnisses gegeben“. Es brauche Priester nicht nur in Pfarreien, sondern überall, wo Menschen leben und arbeiten. „Darum bin ich dankbar für den heutigen Tag und den besonderen Berufs- und Berufungsweg von Tobias Postler“, sagte der Bischof. „Wenn Gott ruft, dann steht und fällt alles mit unserer Bereitschaft zur Hingabe. Wenn wir uns so geben, dass andere bewegt werden, sich selbst zu geben, dann wächst Kirche und wir haben Zukunft.“
Seine Primiz feiert Postler am Pfingstsonntag, 20. Mai, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Anna in Braunfels. Hier wird er auch als Kaplan eingesetzt werden – zugleich bleibt er jedoch auch weiterhin als Lehrer tätig.