Partnerschaft geht in neue Zeit hinein
Die lebendige Partnerschaft zwischen dem Bistum Limburg und der Erzdiözese Sarajevo wird fortgesetzt und intensiviert. Dies ist das Ziel der neuen Partnerschaftsvereinbarung, dem Memorandum of Understanding, das Kardinal Vinco Puljic, Bischof Dr. Georg Bätzing, Ingeborg Schillai und der Partnerschaftsbeauftragte des Erzbistums Sarajevo, Simo Marsic, am Hochfest St. Peter und Paul (29. Juni), feierlich unterzeichnet haben.
„Ich danke sehr für das Zeichen der Partnerschaft, das wir heute unterschrieben haben. Wir durften mit Ihnen die Priesterweihe von zwei jungen Männern feiern und hier in der Kathedrale zu Gast sein. Ein solches Fest zeigt immer, dass die Kirche wächst und in eine neue Zeit hineingeht“, sagte Bischof Georg am zweiten Tag seiner Delegationsreise. So wie mit der Kirche sei es auch mit der Partnerschaft zwischen den beiden Diözesen. Sie wachse und gehe in eine neue Zeit hinein.
Kamphaus setzte erstes Zeichen der Solidarität
Das Bistum Limburg und die Erzdiözese Sarajevo stehen seit 25 Jahren in einer besonderen Beziehung zueinander: Im Januar 1993 besuchte Bischof Franz Kamphaus Sarajevo im Krieg und setzte durch seine Anwesenheit ein bis heute spürbares Zeichen der Solidarität. Dieser Besuch markiert die Geburtsstunde einer Bistumspartnerschaft, die bis heute andauert. „Diese Partnerschaft ist lange den Kinderschuhen entwachsen“, betonte Ingeborg Schillai. Vor zwei Jahren habe man miteinander festgestellt, dass es sinnvoll sei, über den weiteren gemeinsamen Weg nachzudenken und sich über die Perspektiven der Partnerschaft auszutauschen. Delegationen aus beiden Bistümern haben sich daraufhin getroffen und eine neue Partnerschaftsvereinbarung, die das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Vertiefung der Beziehungen ist, erarbeitet. „Es ist kein Vertrag als Ergebnis einer Verhandlung von Interessen zweier Seiten. Das Memorandum of Understanding ist eine öffentliche Bezeugung eines gemeinsam gefundenen Verständnisses, wie wir auf den gemeinsamen Zukunftsweg schauen, wohin wir gemeinsam unterwegs sein wollen und welchen Fragen wir uns auf diesem Weg gemeinsam stellen wollen“, erklärte Schillai. Es sei eine Art Routenplan für die nächste Etappe, auf der die Partnerschaft vom Geist Gottes geführt werden soll. Das Memorandum of Unterstanding sei zugleich eine Einladung an alle, sich zu beteiligen und mitzugestalten. „Gehen Sie Etappen des Weges mit, machen Sie sich selbst zum Dünger des Wachsens der Bistumspartnerschaft. In dieser Haltung und Perspektive wollen wir der Bistumspartnerschaft Sarajevo-Limburg gemeinsam eine fruchtbare Zukunft schenken“, sagte die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung.
Memorandum of Understanding
Das Memorandum of Understanding macht deutlich, dass Christen aus der Erfahrung des Geistes Gottes heraus, dazu berufen seien, einander durch die Augen der Liebe zu sehen und sich gegenseitig zu stärken. In der Bistumspartnerschaft werde man weiter daran arbeiten, Menschen zusammenzubringen und zu ermutigen, dass sie ihre Fähigkeiten wachsen lassen, um Hoffnung zu bewahren und im Glauben zu wachsen. Gemeinsam wolle man die christliche Identität leben und daher Menschen in Not nahe sein. Die Diözesen wollen Demokratie gestalten und in Frieden und Toleranz mit anderen religiösen Gruppen zusammenleben. Auch dadurch soll Verantwortung für die Zukunft der Kirche und der Gesellschaft in Deutschland und in Bosnien Herzegowina angenommen werden.
Die lebendigen Kontakte zwischen beiden Diözesen sollen fortgesetzt und verstärkt werden. Dazu gehörten unter anderem Kontakte in der Jugendarbeit, der Austausch zwischen Fachkräften der Kindertagesstätten und der Caritas, die Freiwilligendienste in beiden Richtungen, Kontakte des Malteser Hilfsdienstes, Begegnungsreisen und Delegationen und eine Zusammenarbeit in der finanziellen Förderung konkreter Projektvorhaben. „In allen kontinuierlichen Bereichen der Zusammenarbeit bedarf es einer Aufmerksamkeit für die sozialen, gesellschaftlichen und pastoralen Wirklichkeiten im anderen Bistum. Die Verbindung von Gebet und praktischem Leben soll gesucht und in den Austausch eingebracht werden“, heißt es in der Vereinbarung.
Verstärkt inhaltlicher Austausch
Vertieft werden soll auch der inhaltliche Austausch. Im Dialog soll nach Kirchenbildern gefragt und sich mit der Berufung aller Gläubigen aufgrund von Taufe und Firmung befasst werden. Die Bistümer wollen sich über die Gestaltung von pastoralen Strukturen und über Wege der synodalen Zusammenarbeit austauschen. Es soll um die Aufarbeitung von erlebten Leidensgeschichten gehen und um die Frage wie Versöhnung, Frieden und Demokratie gelebt werden können. Auch das interreligiöse Miteinander und das Bemühen um eine aktive Beteiligung von jungen Menschen sollen in den Blick genommen werden. Die gesetzten Perspektiven und Ziele der Partnerschaft sollen jährlich überprüft werden. Nach fünf Jahren wird das Memorandum of Understanding gemeinsam reflektiert.
Bildergalerie
Partnerschaftsgebet Sarajevo und Limburg
Gott, unser Vater,
Vater aller Völker dieser Welt.
Viele Kilometer liegen zwischen uns,
den Menschen im Bistum Limburg
und den Menschen im Erzbistum Sarajevo.
Weit voneinander entfernt leben und lieben, arbeiten und beten wir.
Uns unterscheidet Sprache, Geschichte,
Musik und Nahrung und vieles mehr.
Durch den Glauben an dich, Vater und an Jesus Christus,
deinen Sohn und unseren Bruder,
sind wir Schwestern und Brüder
im Heiligen Geist.
Vieles trennt uns,
mehr aber eint uns und führt uns
zusammen zu einer großen Familie.
Gemeinsam sind wir auf dem Weg,
uns immer besser zu verstehen,
uns immer mehr als
Schwestern und Brüder zu sehen, die
einander nah und füreinander da sind.
Schenke du, Vater,
dass unser Mühen gelingt.
Gib Deinen Segen unserer Arbeit
für die Partnerschaft zwischen
Limburg und Sarajevo.
Lass uns – hier wie dort – Zeugen sein
für deine Liebe, die Grenzen sprengt
und Trennendes überwinden hilft.
So beten und bitten wir im
Heiligen Geist
durch Jesus Christus,
unsern Herrn und Bruder.
Amen.