"Packen wir´s gemeinsam an"
LIMBURG.- Mit einem Plädoyer, neue Wege in der Pastoral einzuschlagen, ist im Bistum Limburg am Sonntagabend, 10. September, die 59. Limburger Kreuzwoche von Weihbischof Dr. Thomas Löhr im Hohen Dom zu Limburg feierlich eröffnet worden. "Es ist an der Zeit, sich nüchtern einer veränderten Realität zu stellen und zu fragen, was davon ist zukunftsfähig, was nur noch Nostalgie und religiöse Folklore", machte Prälat Dr. Günther Geis, Bischofsvikar für den synodalen Bereich, in seiner Predigt deutlich. Viel zu oft seien Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche damit beschäftigt, vertraute Formen zu retten, als danach zu fragen, wie Menschen neu mit der Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus in Berührung gebracht werden können. Wichtig wäre, zu prüfen und in Pilotprojekten herauszufinden, was vielleicht bislang nicht ging, aber in Zukunft eine Chance haben könnte.
Wenn es wirklich darum gehe, der Kirche ein neues Gesicht zu geben, sei die entscheidende Frage, wie sie am ehesten "Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit" sein kann. "Es gibt an allen Orten und für alle Glieder der Kirche genug zu tun: Packen wir´s gemeinsam an, gerade jetzt im Aufwind mit einem neuen Bischof", rief Geis den Gläubigen im vollen Limburger Dom zu.
Unterwegs mit leichtem Gepäck
Neues, so Günther Geis, könne nur werden, wenn Altes hinter sich gelassen und der Aufbruch mit leichtem Gepäck gewagt werde. Dieser Weg sei in der Regel mühsam. Es brauche Mut zum Wagnis und falsche Wege seien nicht von vornhinein auszuschließen. Ein Kompass auf diesem Weg könne jedoch das Wort Gottes und die Zusage sein, dass er den Weg immer mit dem Menschen gehe. "Im Aufbruch und auf dem Weg sind wir nie allein. Der Herr geht mit, wenn wir in Gemeinschaft bleiben und dem Herrn gemeinsam unsere Bitten sagen", sagte Geis. Jesus habe seiner Kirche nicht im Vorhinein für alle möglichen Situationen und für alle denkbaren Herausforderungen die passende Lösung an die Hand gegeben. Aber er habe den Menschen sein Wort geschenkt. Und dieses Wort Gottes gelte es neu in die Mitte aller Arbeit und allen Bemühens in der Pastoral zu stellen. "Was wir miteinander lesen und bedenken, die vom Geist gewirkten Einsichten, die uns geschenkt werden, sollen wir miteinander teilen und daraus die notwendigen Konsequenzen für unser Handeln ziehen", sagte der Bischofsvikar.
Er ist davon überzeugt, dass die künftige Gestalt der Kirche anders sein wird als noch in seiner Kindheit und Jugend, sagte der 69-jährige Geis. Was dies konkret an Herausforderungen für die Pfarreien neuen Typs bedeutet, ließe sich derzeit noch nicht abschätzen. Wichtig sei jedoch, dass Menschen in der Kirche Orte finden, wo sie Anfragen und Zweifel ehrlich nennen und gemeinsam nach Antworten und neuen Formen suchen können. Es sei auch wichtig, jeden Einzelnen mit seinen Nöten ernst zu nehmen, auch da, wo er sich in Schuld verstrickt oder verrannt habe. Deshalb seien die Feier der Sakramente von hoher Bedeutung. Dies gelte ganz besonders für die regelmäßige Feier der Eucharistie. "Sie ist das Herzstück des Glaubens, Sakrament der Einheit, das den Reichtum eines gelebten Glaubens sichtbar macht und die Gemeinschaft mit Christus und untereinander vertieft", so Geis.
Weitere Informationen zur Kreuzwoche und zum Kreuzfest gibt es unter www.kreuzfest.bistumlimburg.de. (StS)