Gedenken an Richard Henkes
LIMBURG/ VALLENDAR.- Er erhob seine Stimme gegen das Nazi-Regime. Im Konzentrationslager Dachau pflegte er freiwillig typhuskranke Mithäftlinge. Am 22. Februar 1945 starb er im KZ. Für viele ist der mutige Pallottinerpater Richard Henkes ein Märtyrer der Nächstenliebe. Zu seinem Todestag gedenken ihm die Pallottiner in Limburg und Vallendar:
In Vallendar gibt es am Samstag, 24. Februar, um 17 Uhr eine Vesper in der Pallottikirche (Pallottistraße). In Limburg beginnt das Gedenken mit einem Wortgottesdienst im Richard-Henkes-Saal (Saal unter der Pallottinerkirche „St. Marien“/ Wiesbadener Straße 1) am Sonntag, 25. Februar, um 14.30 Uhr. Anschließend ist eine gemeinsame Statio am Grab von Pater Richard Henkes auf dem nahe gelegenen Pallottinerfriedhof geplant.
Predigten gegen das Nazi-Regime
Der im Jahre 1900 in Ruppach-Goldhausen im Westerwald geborene Pallottinerpater Richard Henkes strebte schon als Schüler im Studienheim Schönstatt (1912-1919) nach Wahrheit und Freiheit. Im Jahr 1925 wurde er zum Priester geweiht und ab 1926 war er als begeisterter und begeisternder Lehrer tätig. Ab dem Jahr 1931 wirkte er in Katscher, Frankenstein und in Branitz/Oberschlesien im östlichen Teil des damaligen Deutschen Reiches. Nach einer Predigt am 7. März 1937 in Ruppach gegen die Nazis wurde er bei der Gestapo angezeigt und man leitete eine Untersuchung gegen ihn ein. Sie endete mit einer Verwarnung. Ebenfalls 1937 wurde er wegen einer Äußerung gegen Adolf Hitler in Katscher angezeigt. Der drohenden Verurteilung vor einem Sondergericht in Breslau entging er durch die Amnestie beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Am 8. April 1943 wurde er wegen einer Predigt in Branitz verhaftet, in Ratibor gefangen gehalten und am 10. Juli 1943 ins KZ Dachau gebracht. Dort ließ er sich Ende 1944 freiwillig in der Zugangsbaracke 17 zur Pflege und Seelsorge Typhuskranker einschließen, steckte sich dabei an und starb am 22. Februar 1945 im KZ Dachau.
Seligsprechungsprozess für Pater Richard Henkes
Seit 2003 läuft der Seligsprechungsprozess für den Priester aus Ruppach-Goldhausen. Dachauer KZ-Priester und der Richard-Henkes-Kreis haben sich seit 1982 für die Seligsprechung des Pallottiners eingesetzt. Nach einer Einigung zwischen der Bistumsleitung und den Pallottinern wurde das Bischöfliche Erhebungsverfahren am 25. April 2003 in der Marienkirche der Pallottiner in Limburg eröffnet. 2007 konnte der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus mit einem Pontifikalamt in der St. Marienkirche den Abschluss des Bischöflichen Erhebungsverfahrens feiern. Inzwischen ist die sogenannte "Positio", das Grundsatzdokument für eine Seligsprechung, in italienischer Sprache bei der Kongregation für die Heiligsprechungen eingereicht. Sie hat bei den Historikern die erste Prüfungsrunde bestanden. Zurzeit läuft die Begutachtung durch die zuständige Theologen-Kommission, die in Kürze abgeschlossen sein soll.
Mehr Informationen zu Pater Richard Henkes und den laufenden Seligsprechungsprozess finden Sie unter www.pater-richard-henkes.de. (pm/fl)