Fasten ist Herzenssache
Fasten soll eine Herzenssache sein. Darauf hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr in seiner Predigt zum Beginn der Fastenzeit an Aschermittwoch, 14. Februar, im Limburger hingewiesen. Fasten sei gerade gesellschaftlich wieder ganz populär. Häufig gehe es um Reduzierung des Gewichts, eine gesündere Lebensweise oder um besseres Aussehen. Fasten werde gleichbedeutend mit Kohlsuppe, Alkoholabstinenz und Verzicht auf Süßes. Es würden Vorsätze gefasst, als ob da nicht noch die unerfüllten Vorsätze von Silvester wären.
Die Bergpredigt in der Heiligen Schrift sensibilisiere jedoch für eine andere Definition. Fasten, Gebet und Almosengeben gehörten hier unüberwindbar zusammen. „So wird es in der Liturgie der Fastenzeit aufgegriffen. Die großen Kollekten wie Misereor erinnern daran, dass das Fasten auch eine soziale, die Welt verändernde Kraft hat. Christliches Fasten wird nicht von der Waage und nicht in Kilogramm gemessen“, so Weihbischof Löhr. Als Christ müsse man sich in der Fastenzeit ehrlich fragen, was einem zur Last geworden ist, statt nur neue Fastenrezepte zu suchen. „Fasten beginnt im Herzen, nicht im Internet. Und dazu gehören auch das Beten und das Almosengeben.
Ein Geschenk für den Einzelnen und die gesamte Kirche
Zur Fastenzeit gehörten auch Bekehrung und Umkehr. „Umkehr, Schwestern und Brüder, beginnt im eigenen Herzen. Viele, die das Evangelium ernst nehmen, können sich selbst und die Welt verändern. Umkehr ist dann nicht nur fromme Übung von Einzelnen, sondern wird immer neu zu einer kirchlichen Aufgabe“, sagte Löhr.
Der Limburger Weihbischof plädierte dafür, die vierzig Tage, die mit dem Aschermittwoch beginnen und der Vorbereitung auf Ostern dienen, als Geschenk zu sehen: „Nutze die vierzig geschenkten Tage der Fastenzeit. Fasten ist Herzenssache. Frage dein Herz, was dich belastet und trennt von den Menschen in deiner Nähe, trennt von den Lieben in deiner Familie! Frage dein Herz, damit du umkehren kannst zu Gott! Frage dein Herz. Dann kannst du im Fasten, Beten, Almosengeben, bevor du dich selbst verlierst, umkehren zu dir selbst“, so Weihbischof Dr. Thomas Löhr.
Mit dem Aschermittwoch beginnt in den christlichen Kirchen die siebenwöchige Fastenzeit bis Ostern. Sie erinnert an die 40 Tage, die Jesus vor seinem Tod fastend und betend in der Wüste verbrachte. In der katholischen Kirche werden an diesem Tag seit altersher die Palmzweige des Vorjahres verbrannt. Aus der so gewonnenen und gesegneten Asche zeichnen Priester den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Es soll die Menschen an ihre Vergänglichkeit erinnern und sie zur Umkehr aufrufen. Dazu spricht der Priester die Worte „Gedenke Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“.