Einer von uns
MONTABAUR.- Einen herzlichen Empfang haben die Westerwälder Bischof Georg Bätzing am Mittwoch, 15. Februar, in Montabaur gemacht. Auf seiner Kennenlerntour durch das Bistum stattete er dem katholischen Bezirk Westerwald und der Kreisstadt einen Besuch ab. Der neue Limburger Bischof nutzte die Gelegenheit, einen ersten Einblick in das kirchliche Leben des zweitgrößten Bezirks seines Bistums zu gewinnen. Vor allem wollte er jedoch Menschen kennenlernen, mit ihnen Gottesdienst feiern und ihnen begegnen.
Es braucht den Wandel, damit Neues wachsen kann
"Der Bischof, der ist einer von uns!", war es bei seiner Stippvisite immer wieder zu hören. Als dann am Abend bei der Begegnung mit hunderten Menschen der Musikverein Holler das Westerwaldlied spielte und der Bischof kräftig mitsang, war jedem klar, dass Bischof Georg auf ein gutes Miteinander setzt und ihm der Kontakt zu den Menschen wichtig ist. "Wir alle erleben den Wandel hier im Westerwald in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche", sagte der Bischof. Volkskirche und Traditionen seien noch erfahrbar. Kirchen seien noch Orientierungspunkte. Und dennoch spüre man, dass sich etwas verändern müsse. Dass es Wandel brauche, damit Neues wachsen könne. "Die Gespräche, die wir heute im Bezirk geführt haben, waren nicht einfach. Sie konnten es auch nicht sein, weil unsere Zeit nicht einfach ist. Die Zeit fordert uns heraus, weil es uns wenig gelungen ist, die Menschen unserer Zeit anzusprechen und ihnen erfahrbar zu machen, dass der Glaube einen wahren Reichtum im Leben darstellt", machte der Bischof deutlich.
Strukturen mit Leben und Lebendigkeit füllen
Der Westerwald ist der zweitgrößte Bezirk im Bistum. In neun Pfarreien neuen Typs leben etwa 95.000 Katholiken. Der Bischof ermutigte dazu, diese neue Struktur zu nutzen und sie mit Leben und Lebendigkeit zu füllen. "Wir müssen einen neuen Anfang wagen um Neues entdecken zu können", sagte Bischof Georg mit Blick auf die biblische Geschichte von Noah und seiner Arche. Noah habe auf Gott vertraut, seine Heimat verlassen und sei aufgebrochen, ohne zu wissen, wohin ihn die Flut führen wird. Nach dem Regen schickte er die Taube los, die mit einem Zweig im Schnabel zurückkam. Mehr habe Noah nicht gehabt. Er habe die schützende Hülle der Arche verlassen müssen, um neu anfangen zu können. "Diese Botschaft hat etwas Tröstliches. Jesus lädt uns zum Sehen, Hören und Entdecken ein", so der Bischof.
Zu sehen, zu hören und zu entdecken gab es viel für den Bischof bei seinem Besuch: Der Tag begann im Katholischen Bezirksbüro. Unter einem Dach vernetzt arbeiten hier das Team des Religionspädagogischen Amtes, das Team der Katholischen Fachstelle Jugend, das Team der Katholischen Erwachsenenbildung, das Team der Katholischen Familienbildung sowie das Team des Bezirksbüros zusammen und machen Angebote für den gesamten rheinland-pfälzischen Teil des Bistums. Danach nahm sich der Bischof zwei Stunden Zeit, um die Arbeit der Caritaswerkstätten in Montabaur kennenzulernen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Der Bezirkscaritasverband Westerwald/Rhein-Lahn ist der drittgrößte in der Diözese. In den Werkstätten des Verbandes arbeiten etwa 60 Menschen mit Behinderung und 160 Menschen ohne Behinderung. (StS)